Abnehmen mit Hilfe der Energieerhaltung

Eher durch Zufall und eine neu entdeckte Leidenschaft für Podcasts bin ich auf einen Betrag zum „wissenschaftlichen Abnehmen“ im Nachgefragt Podcast gestoßen und dachte mir: Das probierst du mal aus. Stichprobe n=1. Zugegeben, auch nur eine weitere Anekdote ohne eine wissenschaftliche Aussagekraft. Aber immerhin ein Experiment. 

Im Gleichgewicht bleibt auch das Gewicht gleich

Wie sollte das nun gehen, das Abnehmen sozusagen mit Hilfe der Naturgesetze? Die Botschaft ist so simpel wie effektiv: Der Energieerhaltungssatz. Da Energie nur umgewandelt werden kann, weder aus dem Nichts entsteht, noch dahin verschwindet, muss auch beim Kraftwerk Körper (das mit großer Leidenschaft auch die Funktion eines Energiespeichers einnimmt) die Bilanz stimmen, damit das Gewicht nicht in die eine oder andere Richtung ausschlägt.

Niemand kann dick werden, ohne die dafür notwendige Energie in Form von Nahrung zu zu sich nehmen. Dabei ist es erstmal nebensächlich, ob die Energie aus einem ungesunden Schäufele oder aus gesundem kalt gepresstem Olivenöl stammt. Leider kann man ebensowenig abnehmen, wenn bei gleichbleibend zu niedriger Aktivität die gleichbleibend (zu) hohe Energiemenge zugeführt wird. Auch wenn viele Diäten das einem gerne verkaufen möchten.

Zugeführte Energie (Nahrung) = „Verbrauchte“ Energie (Grundumsatz + Aktivität)

Die Formel zum Halten des Gewichts

Damit sind wir im Prinzip auch bei der wohl bekanntesten Diät überhaupt, der „FdH – Friss die Hälfte“ oder zumindest weniger, bzw. dem Zählen von Kalorien. Natürlich könnte ich mich umstellen und auf eine weniger energiereiche Kost, aber das klingt so nach einer geschmacklichen Einschränkung zu der ich nicht bereit bin.

Kein Markt für Diäten-Verkäufer

Leider bietet diese Art des Abnehmens sehr wenig Potenzial, damit Geld zu machen. Jedoch dürfte Geld verdienen der wesentliche Treiber für diejenigen Ernährungs- und Gesundheitsexperten sein, die uns ihre kreativen Diät-Pläne und Präperate verkaufen möchten. (Andererseits: Vielleicht brauchen manche Menschen auch genau diese strengen Vorschriften? Du darfst, du sollst, du musst. Gute Lebensmittel – schlechte Lebensmittel.) 

Was wird nun benötigt?

Quantify your life – Wir müssen alles messen: Verbrauchte Kalorien durch Aktivität und durch Nahrung zugeführte Kalorien.

1. Die Aktivität

Zufällig war ich zu Beginn der Diät schon einige Wochen Besitzer einer Apple Watch. Das mit den Ringen war mir ziemlich egal. Mich interessierte eher die Kopplung mit dem Smartphone als externes Display. Für mein Experiment aber rückten die Fitness-Funktionen plötzlich in den Vordergrund und sollten ab sofort wertvolle Dienste leisten. Einerseits durch die „Zählfunktion“, andererseits haben sie mich aber auch motiviert, mich mehr zu bewegen.

Ein Fitnesstracker mit Pulsmessung ist nach meiner Einschätzung unerlässlich um auf diese Weise Gewicht verlieren zu können. Über die Genauigkeit lässt sich streiten, aber die Schätzung ist besser als nur ins Blaue hinhein zu raten. 

2. Die Nahrungsaufnahme

Hier wird es noch ungenauer. Aber es hilft nichts. Irgendwie muss die zugeführte Energie erfasst werden. Dabei helfen zahlreiche Apps, in denen viele Lebensmittel mit ihrem physiologischen Brennwert bereits in Datenbanken hinterlegt sind. Ich habe mich für YAZIO entschieden. Dazu kommt noch eine Küchenwaage. 

Ja, ich habe mein Essen in den einzelnen Bestandteilen gewogen. Anfangs mehr, später kommt viel Erfahrung dazu. Unterwegs habe ich mich auf Schätzungen des Gewichts verlassen.

Drei Dinge werden also benötigt:

  • Ein Fitnesstracker, bzw. eine Smartwatch mit Pulsmessung
  • Eine App zum Kalorien zählen
  • Eine Küchenwaage 

Wie genau ist das alles?

Es stellt sich die Frage, wie genau diese Messungen und Schätzungen nun sind. Natürlich sind das keine exakten Werte. Der gemachte Fehler dürfte aber immer derselbe sein sofern die Bestimmungsmethode sich nicht ändert. 

Nachfolgende Grafik zeigt eine Auswertung meines Experiments über sieben Monate. Ich habe in Monatssummen aufgetragen, was ich an Nahrung in kcal zu mir genommen habe und wie viel ich verbraucht(*) habe (Grundumsatz + Aktivität). Auf der Sekundärachse ist mein tatsächlicher Gewichtsverlauf und eine theoretische Berechnung des Gewichtsverlaufes unter der Annahme, dass 7000 kcal einem kg Körperfett entsprechen, aufgetragen. Wie man sieht, decken sich die Berechnungen und die Vergleichsmessung mit der Waage ziemlich gut.

Auswertung der Nahrungsbilanz von Oktober 2017 bis April 2018

Und warum bezeichne ich diese Diät als „ungesundes“ Abnehmen?

Genüsslich in einen Döner beißend zu behaupten man sei auf Diät stößt bei Mitmenschen bisweilen auf Unverständnis. Mit so ungesundem Essen kann man doch nicht abnehmen. Wenn der Döner aber in die Tagesbilanz passt ist er für mich kein Problem.

Darf man es sich so einfach machen? Ich freue mich über Einschätzungen und andere Erfahrungen in den Kommentaren.

(*) Ja, ich weiß, „Verbrauch“ ist umgangsprachlich.

Zum Weiterlesen und -hören

http://nachgefragt-podcast.de/2017/05/09/ngf002-thema-abnehmstrategien/

Nadja Hermann: „Fettlogik überwinden“

Von Andreas

Drehstuhlpilot mit Vorliebe für energiereiches Essen und wenig Drang zur Bewegung im Duell gegen das Übergewicht.

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