Da wird auf der Verpackung von Pfefferonen damit geworben, dass sie glutenfrei, hefefrei, laktosefrei und vegan – also frei von tierischen Stoffen – sind. Bei all diesen Eigenschaften hätte es mich vielmehr gewundert, wenn es nicht der Fall gewesen wäre.
Beim Gang durch den Supermarkt erhält man den Eindruck, „frei von“ ist das Verkaufsargument schlechthin. Bei Rewe gibt es sogar eine ganze Produktlinie „frei von“.
Es ist unstrittig sinnvoll, eine Transparenz zu schaffen, die Leuten mit Allergien oder Unverträglichkeiten bei der Auswahl von Produkten Orientierung spendet. Doch das prominente Werben damit, dass etwas „frei von“ wäre, verwundert dann doch.
Ist es nicht bizarr, dass sich ein Produkt besser zu verkaufen scheint, wenn etwas fehlt?
Der Grund dafür liegt vielleicht auch hier: Wir scheinen eine regelrechte Angst vor allem zu haben, was wir nicht kennen, oder was kompliziert klingt (Chemophobie). Denn: Laufend werden wir darauf hingewiesen, welche schlimmen Stoffe in unseren Lebensmitteln stecken, die uns krank machen sollen oder für eine ungesunde Ernährung stehen.
Da wirkt es geradezu unbedenklich wenn etwas „frei von…“ ist. Das klingt nach „natürlich“. Ein Qualitätsmerkmal also. Also lieber zu einem Produkt greifen, dass ohne etwas ist.
In einem Experiment hat auch die WDR-Sendung Quarks auf der Straße festgestellt, dass die vorbeilaufenden Passanten Produkte als „gesünder“ einschätzten, nur weil sie ohne einen frei erfundenen Stoff X waren.
Das gesündeste Lebensmittel in dem Sinne dürfte dann wohl Wasser sein. Aber bitte ohne Dihydrogencarbonat.
Zum Weiterlesen
Beitrag „Gesund oder nicht? Quarks testet, wie leicht wir uns beeinflussen lassen“ (ardmediathek.de)